Freisinger Isarschleiferl
"Isarschleiferl" in Freising: Naturverlust für Partymeile?
Die Idee, das bisher nur geduldete Grillen an der Isar offiziell zu erlauben, dürfte mit massiven Naturverlusten einhergehen. Das Problem: Ein "offizielles" Erholungsgebiet bedeutet mehr Besucher, mehr Lärm, mehr Dreck, mehr Störungen. So wird aus unserem größten Naturschatz eine Liegewiese mit nächtlichen Partys.
Unsere Position: Das geplante Projekt stellt einen Eingriff in die europäisch bedeutsamen Isarauen, einem FFH-Gebiet dar. Wichtige Lebensraumtypen, etwa die Weichholzaue erleiden Verluste.
Dies wäre nur zu rechtfertigen, wenn die Planung insgesamt zu einer Verbesserung der FFH-Lebensräume führt. Spätestens mit der geplanten Erholungsnutzung ist das nicht mehr der Fall. Denn diese erfordert Infrastruktur wie Parkplätze, Toiletten, Abfalleimer, Liegewiese und vor allem die Verkehrssicherheitspflicht, der zuerst etliche alte Silberweiden zum Opfer fallen dürften. Es sind oft „Biotopbäume“, in denen Fledermäuse leben. Gerade die lauten Lagerfeuer in der Nacht bedeutet für viele Tiere massiven Stress.
Die bisherigen Planungen werden auch flussdynamisch nicht funktionieren, da der neue Arm quasi in einer Sackgasse endet.
Massiv behindert wird die sogenannte Kohärenz im FFH-Gebiet. Damit ist der durchgehende ökologische Verbund der Isar mit ihrer Aue gemeint. Die Isar ist gerade wegen ihres noch durchgehenden Auenbandes für die Natur besonders bedeutsam. Der Freisinger Auenabschnitt ist dabei ein Flaschenhals.
Die Begründung, die "wilde" Erholung zu lenken, greift nicht, da lediglich an gleicher Stelle mehr Leute intensiver auftreten. Das als Ausgleich vorgeschlagene Zonenkonzept erscheint willkürlich, naturschutzfachliche Gründe hierfür sind nicht bekannt.
So bleibt als Fazit: In der Summe ergibt sich an unserem wertvollsten „natürlichen Schatz“ (wo Natur Vorrang haben sollte) kein Gewinn für die Natur, sondern es bleiben (mal wieder!) nur Naturverluste.
Aber München macht es doch auch! Der Vergleich hinkt, weil der Ausgangszustand in München ein betonierter Fluss war, der geöffnet wurde. In Freising soll eine naturnahe Weichholzaue in eine Liegewiese verwandelt werden.
Gibt es einen Kompromiss? Ja! Ein neuer Isararm fördert die Dynamik in und am Fluss – so entstehen natürliche Erlebniswelten auch für Menschen. Erholung kann hier wie bisher geduldet werden. Das würden auch die Anwohner akzeptieren, die sich verständlicherweise gegen ein offizielles Erholungsgebiet wehren. So kann das Projekt gleichzeitig natur- und bürgerfreundlich werden.
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