Torf- ein wahres Multitalent

Torf ist der Boden im Moor. Er besteht aus Pflanzenresten, die aufgrund des fehlenden Sauerstoffs nur unvollständig zersetzt werden.
Wie entsteht Torf?
Die meisten Bodenlebewesen – etwa Mikroorganismen oder Würmer – benötigen Sauerstoff, um abgestorbenes Pflanzenmaterial zu zersetzen.
In Mooren herrscht jedoch ganzjährig Nässe und Sauerstoffmangel. Dadurch werden Pflanzenreste kaum abgebaut.
Über Jahrhunderte entsteht so Schicht für Schicht neuer Torf.
Was macht Torf so besonders?

Torfböden übernehmen vielfältige und lebenswichtige Funktionen:
- Sie speichern große Mengen Wasser, Nährstoffe und CO₂.
- Sie bieten Lebensraum für eine einzigartige Artenvielfalt.
- Sie prägen das Landschaftsbild und dienen als Naturräume zur Erholung.
Torf als Wasserspeicher

Feuchter Torfboden wirkt wie ein natürlicher Schwamm:
- Er kann schnell viel Wasser aufnehmen, z. B. bei Starkregen.
- Ist mehr Wasser vor Ort, verdunstet auch mehr. Bei der Verdunstung entsteht Verdunstungskälte, die wirkt sich direkt auf die Umgebung aus ähnlich wie bei uns beim Schwitzen.
- Wasser wird gespeichertes Wasser und langsam an die Umgebung abgegeben. Das ist besonders in Trockenperioden wichtig.
- Förderung der Grundwasserneubildung: das Wasser wird vor Ort gehalten und fließt nicht einfach schnell ab. Dadurch hat es Zeit vor Ort zu versickern und die Grundwasserneubildung zu unterstützen.
dazu bindet Torf Nähr- und Schadstoffe wie Schwermetalle oder Düngemittel. Deshalb sind die Gewässer im Moor sowie das im Moor gebildete Grundwasser besonders klar und sauber.
CO₂-Speicher und Klimaschützer
Da die abgestorbenen Pflanzenreste im Moor kaum zersetzt werden, bleibt der darin enthaltene Kohlenstoff im Boden gespeichert – statt von Mikroorganismen „veratmet“ zu werden und als CO₂ in die Atmosphäre zu gelangen.
Torfböden besitzen die höchste Kohlenstoffspeicherung pro Fläche und speichern mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen.
Die Grafik zeigt, trotz das Moore das Ökosystem mit der wenigsten Fläche sind, speichern sie am meisten Kohlenstoff.

Hotspot der Artenvielfalt
Die besonderen Standortbedingungen im Niedermoor schaffen Lebensraum für seltene und spezialisierte Tier- und Pflanzen-Arten – z. B.:
- wiesenbrütende Vögel wie der Kiebitz,
- Schmetterlinge wie der Randring-Perlmuttfalter,
- Pflanzen wie die Mehlprimel.



Bedrohung des Torfs und somit der Moore

Durch Entwässerung und Nutzung sind 95 % der deutschen Moore heute nicht mehr in einem natürlichen Zustand.
Dadurch sind sowohl der Torf als auch die moortypische Vegetation stark gefährdet.
Die Folgen sind:
- Freisetzung großer CO₂-Mengen
- Verlust der Wasserspeicherfunktion
- Rückgang der Artenvielfalt
- Eintrag von Nährstoffen in Bäche, Flüsse und Grundwasser
Torf muss nass!

Unter natürlichen Bedingungen ist der Torf die meiste Zeit des Jahres nass. Hierbei wächst der Torf ca. 1 mm im Jahr. Ein Torfboden der mehrere Meter dick ist, im Freisinger Moos sind das teilweise noch 5-6 Meter, ist über mehrere Jahrtausende gewachsen. Der Prozess hat nach der letzten Eiszeit eingesetzt. Wird der Torf entwässert, gelangt Sauerstoff in den Boden und die Mikroorganismen beginnen den Torf zu zersetzten. Er schrumpft nun 1-3 cm im Jahr, also 10-30-mal so schnell, wie er gewachsen ist.
Maßnahmen für Moor- und Klimaschutz


Der Bund Naturschutz wirkt dem entgegen mit folgenden Maßnahmen:
- Extensive Beweidung nassen Flächen
- Streuwiesenmahd von Hand
- Maßnahmen für den Schutz niedermoortypischer Arten wie dem Randring-Perlmuttfalter und dem Baldrian-Scheckenfalter
- Biotopverbund-Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt (Artikel folgt in kürze)
- Im Rahmen des Moor-Projekts setzen wir uns für die Anhebung der Wasserstände, wo dies die Bewirtschaftung erlaubt
- Schutz vor Versiegelung, keine 3. Startbahn!
- Neuschaffung von Feuchtbiotopen wie z.B. Streuwiesen (Artikel hierzu folgt)
- Werbung für den Kauf torffreier Blumenerde
So kannst auch du unsere Moore schützen:
Jede und jeder kann einen Beitrag leisten:
- Kaufe torffreie Erde
- Hilf bei Pflege- und Renaturierungsaktionen
- Unterstütze Projekte durch Flächenbereitstellung oder Spenden
Gemeinsam können wir diesen einzigartigen Lebensraum erhalten und schützen.
Melde dich gerne bei uns, wenn du Fragen oder Ideen hast.
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Ansprechpartner
Violetta Just
Tel. 0170 / 3572478
(Mo und Di 8:30 bis 15:30 Uhr, Mi und Do 8:30 bis 12:30 Uhr)
violetta.just@bund-natuschutz.de






